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Weiterbildung und Digitalisierung als Chancen gegen den Fachkräftemangel

Zwei junge Automechaniker, die in einer modernen Autowerkstatt die Teile eines Autos überprüfen

In Deutschland werden die Fachkräfte knapp

Der Fachkräftemangel stellt laut ifo-Institut einen der hauptsächlich begrenzenden Faktoren für die deutsche Wirtschaft dar und wird in den nächsten Jahrzehnten weiter ansteigen. Digitale Anwendungen und künstliche Intelligenz können helfen, die Folgen dieser Entwicklung zu mildern. Ausschlaggebend für den erfolgreichen Einsatz neuer Technologien in Unternehmen sind die Beschäftigten, die sie im Arbeitsalltag nutzen und mit gezielten Weiterbildungsmaßnahmen fit gemacht werden für den digitalen Wandel.

Bisher herrscht in Deutschland noch kein flächendeckender Fachkräftemangel, jedoch wird die Situation besonders im Süden und Osten Deutschlands laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz immer angespannter. So wird laut Prognose des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (URL: BMAS – Fachkräftemonitoring (bmas.de), Stand: 18.03.2022) bis zum Jahr 2025 etwa eine halbe Million Arbeitsplätze mehr neu zu besetzen sein, als Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt nachkommen. Wenn Unternehmen Probleme haben, offene Stellen mit geeigneten Mitarbeiter*innen zu besetzen, ist das ein begrenzender Faktor für Unternehmenswachstum und Wirtschaftlichkeit: Laut Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags zum Jahresbeginn 2022 schätzen 61 Prozent der Unternehmen den Fachkräftemangel als Risiko für ihr Geschäft ein.

Ursachen für den steigenden Fachkräftemangel

Für den sich zuspitzenden Fachkräftemangel in Deutschland gibt es mehrere Gründe. Einer davon ist Deutschlands Demographie: Durch die insgesamt alternde Gesellschaft ist die Zahl der neu ins Berufsleben einsteigenden Menschen geringer als die Zahl derjenigen, die durch den Renteneintritt aus dem Berufsleben aussteigen. So wird laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (URL: BMWK – Fachkräfte für Deutschland (bmwi.de), Stand: 14.03.2022) der Anteil der über 67-Jährigen an allen Erwerbstätigen (20-67 Jahre) bis 2034 um 30-45 Prozent ansteigen.

Gleichzeitig ist der Anteil der Jugendlichen, die nach dem Schulabschluss ein Studium beginnen, gestiegen – somit fehlen immer mehr Menschen in verschiedensten Ausbildungsberufen.

Lösungsansätze – was können kleine und mittlere Unternehmen tun?

Werbung internationaler Fachkräfte

Die Bundesregierung hat das Informationsportal „Make it in Germany“ ins Leben gerufen, das sich sowohl an internationale Fachkräfte richtet als auch an deutsche Unternehmen mit einem Interesse an der Fachkräfterekrutierung aus dem Ausland. Es umfasst neben einigen interessanten Informationen zur Einwanderung auch eine Jobbörse und eine Hotline sowie für die Unternehmen erweiterte Informationen dazu, welche Besonderheiten bei der Einstellung ausländischer Fachkräfte zu beachten sind.

Diversität leben und auf Weiterbildung setzen

Das größte Potential zur Fachkräftesicherung liegt laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (URL: BMWK – Fachkräfte für Deutschland (bmwi.de), Stand: 14.03.2022) in der Beschäftigung von Frauen. Demnach würden zahlreiche Frauen mit Teilzeitjobs ihre Stundenzahl gerne erhöhen, wenn die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser wäre. Unternehmen sollten diese Chance nutzen, indem sie beispielsweise Optionen zur Tele-Arbeit und flexible Arbeitszeiten anbieten. Ebenfalls sehr hilfreich ist es für Eltern, wenn sie ihr Kind in Ausnahmefällen mit zur Arbeit bringen dürfen.

Auch durch die Einstellung und Weiterqualifizierung von älteren oder ungelernten Menschen können Unternehmen dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Durch verstärkte Anstrengungen im Bereich der Weiterbildung können Unternehmen nicht nur die Potentiale der eigenen Angestellten heben, sondern sind gleichzeitig auch attraktiver für neue Bewerber*innen.

Junger und älterer Mitarbeiter in sterilen Uniformen, schauen auf ein Tablet, um Waren zu überprüfen. Innenraum einer Lebensmittelfabrik.

Ältere Mitarbeitende bringen neben Fachkenntnis auch viel Erfahrung mit.

Förderung von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz

Digitalisierung und künstliche Intelligenz haben unter anderem das Potential, einzelne Arbeitsschritte oder auch komplette Vorgänge zu vereinfachen und zu beschleunigen, sowie die Notwendigkeit menschlicher Eingriffe zu minimieren. Daher spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle, um den Fachkräftemangel zumindest kurzfristig abzupuffern. Laut ifo-Institut (ifo Schnelldienst 2/2022, 75. Jg.) liegt Deutschland im Indikator DESI (The Digital Economy and Society Index) der Europäischen Union nur im Mittelfeld, was die Digitalisierung angeht. Um den bestehenden deutschen Vorteil im Automobilsektor und im Bereich Maschinenbau zu behaupten, müssen also in diesen Bereichen stärkere Anstrengungen unternommen werden, um die Digitalisierung als Chance und Wachstumsfaktor zu nutzen. Das hat auch die Bundesregierung erkannt und im November 2018 die KI-Strategie beschlossen, in deren Rahmen auch die Zukunftszentren durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert werden.

Sie wollen Ihre Beschäftigten mit gezielter Weiterbildung fit machen für den digitalen Wandel? Das Team des Zukunftszentrums Süd hilft Ihnen gerne weiter!


Über die Autorin

Jenny Wirth ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsinstitut für Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH, das als Konsortialleitung des Zukunftszentrum Süd fungiert.


 

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